Mozart con tromba
Matthias Höfs - Trompete
Anke Dill - Violine
Stefan Fehlandt - Viola
Gustav Rivinius - Violoncello
Florian Wiek - Klavier
Foto: Stephan Boehme
Hart und blank ist es, das Metall. Zieht ein Goldschmied es aber zu einem Draht, dünn wie ein Faden, windet es in Rosetten, Schlaufen, in Spiralen oder Bögen,
verlötet diese kunstvollen Ornamente mit kleinen Tropfen aus Edelmetall entsteht ein Zierrat, der fein und zerbrechlich ist. Diese Filigran-kunst aus Gold und Silber, in der aus erwartet
Blinkendem etwas unerwartet Ziseliertes, ja hauchfein Graziles wird, macht Staunen. Aus dem erwartet Massiven wird ein virtuoses Schmuckstück.
Und dort, wo Klänge das Material sind, wo Künstler filigrane Melodie-Ornamente in virtuose Schmuckstücke verarbeiten, ist derlei Zierrat hörbar. Die 'Werkzeuge' für die Materialverarbeitung mögen sich von denen der Goldschmiedekunst unterscheiden, aber die Freude am Spiel mit Formen und Feinheit bleibt. Diese Freude ist es, die bei der Auswahl der Werke für 'Mozart con Tromba' die Richtung anzeigte, die Maß und Gewicht vorgab. Vom Reiz der Musik Wolfgang Amadeus Mozarts angezogen, von der Freude auch, ihren virtuosen und bekanntermaßen verspielten Kern herauszufeilen, haben sich Matthias Höfs und seine Kammermusikpartner leiten lassen.
'Große Intervalle, ein großer Tonumfang und große Partien in diesem Repertoire sind sehr untypisch für Trompete.
Dazu kommt eine höchst filigrane Dynamik, die in dieser kammermusikalischen Besetzung wichtig und eine Herausforderung ist. Genau dieses besondere Klangbild ist für mich sehr reizvoll, weil es funktioniert.'
Matthias Höfs
Immer schon reizte es Interpreten wie auch Komponisten, Musik zu adaptieren, sie für andere Instrumente spielbar zu machen und zu hören, wie sie dann klingen. Mit Bearbeitungen und Transkriptionen ging man früher weit großzügiger um, al wir heute vielleicht. Wer zuhause kein Orchester hat, setzte 'auf die Harmonie' - allen voran Mozart selbst, der von vielen seiner Opern Harmoniemusik-Bearbeitungen angertigte. Mit anderem Instrumen-tarium ergaben sich sofort andere Orte, an denen die Musik erklingen konnte, fanden sich andere Menschen, die diese Musik zu Gehör bekamen. Ein Stück, das zuvor nur im fürstlichen Saale gespielt worden war, konnte so zuhause in der Kammer erklingen. Eine Arie, die eine Primadonna im kai-serlichen Opernhaus zum Besten gegeben hatte, konnte auf der Straße von jedermann mitgesummt werden. Und nicht zuletzt hatten auch die Kom-ponisten vom Arrangieren ihren Profit: Nicht nur, weil jedes Arrangement ein einträgliches Geschäft und gut für die Popularität war, nein: eine Bearbeitung klingt auch anders, eine Musik erscheint in anderer Besetzung in einem neuen klanglichen Gewand. Vor allem dieser reizvolle Aspekt ist heute so aktuell wie damals. Mozarts Kammermusik in einer Besetzung für Trompete, Streicher und Klavier ist so ein Beispiel dafür. (Text: K. Unseld)
'Mozarts Musik bekommt mit der Trompete eine ganz andere Aussage. Natürlich ist es so, dass die Besetzung Staunen macht, wenn man sich auf der Trompete bemüht, genauso filigran und leise zu spielen, hohe Töne einzusetzen,
wie es die Klarinette macht. Wenn es einem gelingt, klarinettentypische Klänge zu zaubern, dann denke ich,
kann ein Stück durch diese Klangpalette der Trompete gewinnen.'
Matthias Höfs
Eine alternative Besetzung ist: Trompete und Streichquartett mit Werken von Wolfgang Amadeus Mozart und Robert Schumann
Trompete und Streichquartett: Matthias Höfs, Anke Dill, Luisa Höfs, Stefan Fehlandt, Gustav Rivinius
Foto: Bildstudio Ziesche Hamburg